Was geschah am 28.6.1914? Die Ermordung des österreichischen Kronfolgers mit seiner Frau in Sarajewo! Komplizierte Verträge und das Großstreben des deutschen Reichs mit seinem mäuligen,verunsicherten und verkrüppelten Kaiser sei Schuld gewesen. So diktierten es die Versailler Verträge und so schlug sich, in bewährter deutscher Art, Fritz Fischer auf die Brust und kam zu der Erkenntnis das der fürchterliche Krieg durch die imperialistischen Weltmachtsbestrebungen des Deutschen Reiches ausgelöst worden war. Das sieht Christopher Clark in seinem Buch “The Sleepwalkers” differenzierter. Obwohl die deutsche Ausgabe dieses hochgepriesenen Werke von falschen Bezügen und schlampiger Übersetzung strotzt, kann man hier Kakanien nicht ernst nehmen, Serbien verachten, Deutschlands politische Unfähigkeit bestaunen und die Entente Mächte bewundern! Diese fünf Wochen weltpolitischer Krise und zum ersten Mal in diesem Ausnass diente den Interessen der Entente Mächte mit den Trumpf dem unliebsamen Parfenü im Reigen der Etablierten auf seine Grösse zurechtzustutzen. Die panserbische Karte der Russen verschleierte den jahrhunderte alten Appetit auf die Dardanellen, Frankreich wollte eine Rechnung begleichen und das Vereinigte Königsreich wollte unschuldigst den Siegerkranz heimtragen. Es erscheint wichtig, daß Clark an zwei Stellen seines Buches einen Vorfall erwähnt welcher sehr wahrscheinlich ganz maßgeblich die englische Politik beeinflusst hat. Die “Sultan Osman and Reshadieh Affäre”.die Clark auf Seite 442 und dann auf Seite 621 ungenau und unzureichend erwähnt, und nicht ihren maßgeblichen Einfluß auf den Verlauf des großen Krieges aufzeichnet.Diese beiden Schiffe, im Verbund mit dem SMS Göben Vorfall haben ganz erheblich zum Verlauf und Ausgang des ersten Weltkriegs beigetragen. Hat doch der flamante 1. Sea Lord, nachfolgend Premier im zweiten Krieg gesagt, als er sich auf den SMS “Göben” Vorfall beim Ausbruch des 1. Weltkriegs bezog:
Was war passiert? Die Goeben hielt sich beim Ausbruch des 1. Weltkriegs im Mittelmeer auf, verschaukelte die sie verfolgenden Briten; lief in Konstantinobel ein, was im Endeffekt dazu führte, daß die Schwarzmeerausgänge von den ver- bündeten Türken geschlossen wurden. Russland konnte nicht mehr über das Mittelmeer logistisch versorgt werden. Die Daranellen waren dicht! Und Churchill meinte das Richtige. Interessant sind nun die Darstellung dieser Ereignisse in Clark’s Buch und jene von Barbara Tuchman, der Enkelin von “Henry Morgentau”, welcher zum Zeitpunkt des Einlaufens des deutschen Schlachtschiffs US Botschafter in der Türkei war. Jener Morgentau, der Deutschland mit Atombomben bewerfen wollte und es vollständig und für immer in einen puren Agrarstaat verwandeln wollte. Jung Barbara, zwei Jahre alt, hat persönlich das Einlaufen des deutschen Kreuzers in Konstantinobel erlebt und wollte aus diesem Anlass ein Buch über die Göben schreiben, zog es aber vor, die “Guns of August” zu verfassen. Beim vergleichenden Lesen der beiden genannten Bücher fällt auf, daß Clark, ab Seite 434, “Deutsche am Bospurus”, die Problematik und Wichtigkeit der Schwarzmeerausgänge für Russland hinweist und auch den alten Interessenkonflikt zwischen England und Russland mehrmals ausdrücklich erwähnt. Die Russen konnten, Indien, Persien, das heutige Irak und die wichtigen Ölfelder auf dem Landweg erreichen. England, brauchte jedoch den Suez-Kanal und Schiffe , um seine Interessen in diesen Gebieten zu waren, deswegen war England nicht an einer Anwesenheit der russischen Schwarz-meerflotte im Mittelmeer interessiert. Weiterhin zählte es auf eine nachhaltige Schwächung Russlands durch den pan- europäischen Krieg, das war in voller Übereinstimmung mit den langfristigen strategischen Zielen des Vereinigten Königreichs. Die Situation nahm politische Dimensionen an als das osmanische Sultanat dreadnoughts in England bestellte und so ein eindeutiges maritimes Übergewicht zu Gunsten der Türken an den Daranellen schuf1. Clark bemerkt daß bis zum Kriegsausbruch noch kein Schiff eingetroffen war. Das ist richtig, er hat aber vergessen die Gründe hierfür anzugeben. |
What happened on 06/28/1914? The assassination of the Austrian royal heir apparent and his wife in Sarajevo! Complicated contracts and the Pursuit of world power of the German Empire with his loud-mouthed, insecure and crippled Emperor were to blame. It dictated the Versailles Treaty and so was reflected in good German manner by Fritz Fischer who came to the conclusion that this terrible war was the result the imperialistic world power aspirations of the German Empire. Christopher Clark differentiated in his book “The Sleepwalkers”.Although the German edition of this highly praised work is full of false references and sloppy translations – reading it, you can not take Kakanien seriously, look down on Serbia , surprised by imperial Germany’s political incompetence and admire the United Kingdom! These five weeks of global political crisis and for the first time to this extent, served the interests of the “Established” with the trump card to prune in ranks the unpleasant penetrated Parvenu . The pan-Serbian card of the Russians disguised the centuries-old appetite for the Dardanelles, France wanted to settle a score, and the United Kingdom to take home innocently the victory wreath. And at the end all went wrong.It seems important that Clark has mentioned at two locations in his book an incident which most probably quite significantly influenced British policy. The “Sultan Osman and Reshadieh affair.” Mentioned on page 442, and then on page 621 inaccurate and inadequate, and does not record their decisive influence on the course of the Great War. These two ships, in conjunction with the SMS Göben incident have contributed significantly to the course and outcome of the First World War. Has not the flamante 1st Sea Lord, hereinafter Premier in WWII , when he referred to the SMS “Goeben” incident at the outbreak of the first World War I said :
What had happened? The Göben stayed at the outbreak of the first World War II in the Mediterranean, cheated the pursuing British; ran into Constantinople, which resulted in the end, that the Black Sea outputs were closed by the allied Turks. Russia could no longer be supplied logistically over the Mediterranean. The Bosporus it was tight! And Churchill said the right thing. Interesting are now the representation of these events in Clark’s book and those of Barbara Tuchman , the granddaughter of Henry Morgentau, which at the time of entry of the German battleship was U.S. ambassador to Turkey. That Morgentau , who wanted to throw nuclear bombs on German soil and turn her into a pure agricultural state completely and forever. Young Barbara , two years old, has personally experienced the entry of the German battleship in Constantinople and wanted to mark this occasion with a book, but preferred to write the “Guns of August”. Comparative reading of the two books it is noteworthy that Clark, from page 434 onwards, “Germans on the Bosporus”, describes the problems and importance of the Black Sea outputs for Russia and points more than once explicitly to the old conflict of interest between England and Russia. The Russians were able to reach India, Persia, today’s Iraq and the major oil fields on land. England, however needed the Suez Canal and ships in a very long and expensive supply chain to sustain its power. Therefore the UK was not in favor of an appearance of the Russian Black sea fleet in the Mediterranean. Furthermore, an European war with England only participating with an expedition corps, meanwhile Russia, Austria, Germany and France carrying the major burden was fully consistent with long-term strategic objectives of the United Kingdom.The situation took on a political dimension when the Ottoman sultanate ordered dreadnoughts in England which could have let to a maritime preponderance in favor of the Turks1. . Clark noted that until the outbreak of war, the ships still not had arrived. That’s right, but he has forgotten the reasons for it! |
Diplomats, Culprits and Villains
Bei Tuchman liest sich das anders: …
Das ist nun eine völlig andere Situation, welche zusammengefasst so aussieht;
Neutral betrachtet erscheint es das England über das Attentat oder eine gleichwertige tiefgreifende Aktion informniert war. Es war vonvornherein kriegswillig, hat aber seine Absichten gegenüber seinen Verbündeten und den Achsenmächten als einflußreichste Weltmacht verschleiert. Es glaubte an einen Untergang des Kaiserreiches bei einem Zweifrontenkrieg und auf eine einschneidende Schwächung seiner Verbündetden Russland und Frankreich. Die polare Weltmachtstellung, geteilt mit den aufstrebenden USA mit seinem anglophilen Präsidenten wäre so für lange Zeit sichergestellt. Leider ging diese Rechnung nicht auf wie es sich 100 Jahre danach darstellt. Der eindeutig größte Verlierer ist Großbritannien und Strippenzieher Churchill und Haldane haben den unver-meidlichen Niedergang der britischen Herrlichkeit beschleunigt. |
Tuchman reads it differently…
This is a completely different situation, which can be summarized as follows:
It appears that England had information about the forthcoming assassination attempt or an equivalent profound action. It was willing to bear the consequences in the false hope emerging from this war the only remaining European World power and sharing together with the emerging United States and her Anglophile President a long two-sided reign. Unfortunately, this bill did not go on as it was planned 100 years ago. Clearly the biggest loser is the UK and fiddlers Churchill and Haldane have accelerated the inevitable decline of British glory. |
1 Clark, Die Schlafwandler, pape 442
2Tuchman, The Guns of August, page 140