Was mir aus der Feder fährt,

ist Fussball, Höneß und die informierte Öffentlicheit.

Natürlich ist jener gefallene bayerische Arroganzbrocken ein journalistischer Leckerbissen. Natürlich hat er viele Neider! Und kein anderer Deutscher nach dem eingebürgerten Braunauer hat es verstanden  “Deutschsein” so nachhaltig zu exportieren. Der kleine Unterschied ist, der Uli machte es mit Lederhosen.  Was nervt ist die aufgeregte Arroganz der Journaille.

Keiner dieser Schreiberlinge hat je eine Gefälligkeit unter der Hand bezahlt, wie es so sei: die Putzfrau, den Handwerker, den Autoschlosser der die Nostalgiekutsche poliert. Keiner hat je die Spesenabrechnung manipuliert und  Entgelt zu Kosten verwechselt. Aber diese bigotten, kleinen Wiederholungstäter neiden den grossen Wurf. Dabei kommen sie in der Gemeinschaft ihrer Rechere nicht auf den Punkt: Don Uli hat sicherlich nicht nur gezockt, sondern mit geklickten Geld Transferzahlungen getätigt. Er hat vielleicht Dritte  verführt. Darin liegt sein Versehen. Mit seiner Selbstanzeige wäre das juristische Kavaliersdelikt aus der Welt. Aber sein Konto hat nicht nur Erträge sondern auch Ausgaben, die man auf dem Bauernhof bzw im Büro verifizieren wollte. Der Mann steht bis an die Ohren im Mist und die Sache endet unschön.

Grosse Männer stürzen über kleine Dinge und meistens stellt ihnen ihre eigene Cleverness und ihr überzogenes Ego den Fuss. Trotzdem wünsche ich dem Uli einen guten Abgang. Er hat es aus verblendeten Idealismus gemacht. Und, daß ist unbestritten: er hat einen exzellenten, einzigartigen Auftritt als Bayern – Fan hingelegt.

Womit sich der Kreis schliesst. Wer den den Fussball liebt, dieses Frustrationsventil des Normalbürgers, sollte sich einmal die Mühe machen nach einem grossen Spiel in der internationalen Presse zu blättern. Welch ein Unterschied in der Berichterstattung! El Pais, The Guardian treffen das Herzblut der Fans. Grossartige Artikel, voll Leidenschaft und Sachverständnis. Kein Vergleich zu unserer überbezahlten, rumpelnten deutschen Hinterhof Journaille.

Journaille, nach der unmassgeblichen Wikipedia Meinung:

Der Ausdruck Journaille ist ein (französierend gebildetes) deutsches Wort für zwei Dinge: für die Gesamtheit der Journalisten (insbesondere für den Teil von ihnen, der in der Boulevardpresse arbeitet) oder für die Gesamtheit der Journalisten, die verleumderische (z.B. skandalisierende, herabwürdigende) Meldungen oder Halbwahrheiten verbreiten. Dabei agieren sie verantwortungslos, sensationshungrig und/oderunlauter. Im Einzelfall haben sie auchdenagogische bzw. politische Motive.

Das Wort wird mit gleicher Bedeutung auch für die auf diese Art und Weise tätigenJournalisten verwendet.

Es handelt sich um eineWortneubildung vom Anfang des 20. Jahrhunderts in Anlehnung an das WortKanaille. Es bedeutet so viel wie Presse-Gesindel, Presse-Pack. Bekannt gemacht wurde der Ausdruck vonKarl Kraus; dieser schrieb die ErfindungAlfred von Berger zu.