Ruhm und Genies

Wie erstaunlich ist es, dass seit mehr als hundert Jahren kein allumfassender, herausragender Geist geboren wurde. Zwar behaupten die Amerikaner, dass Thomas Alfa 180px-Gottfried_Wilhelm_von_Leibniz.jpgEdison ein solcher gewesen wäre, was aber, streicht man die üblichen amerikanischen Übertreibungen heraus, nicht stimmt. Er war ein guter Bastler, ein Potentat, welcher seine Umgebung und Forschungskollegen gnadenlos ausbeutete und verfolgte, gedrohte und bestahl. Der letzte Polyhistor sollte Gottfried Epfrahim Leibnitz gewesen sein. Vielleicht war er der vorletzte. An die letzte Stelle möchte ich Goethe setzen. Er war Dichter, Wissenschaftler und Philosoph.

Danach werden die Geistesgrössen immer kleiner, und mehr spezialisiert. Große Taten in der Wissenschaft gibt es nicht mehr. Der geschickteste Datenmanipulator mit dem groesstem Budget, unter Ausnutzung der Arbeit der ihm unterstellten Mitarbeiter erringt einen kurzen Ruhm, welcher schnell verglüht. Nobelpreisträger der Naturwissenschaften erringen mit immer kleineren Detailergebnissen wissenschaftlichen Nobelruhm.

Der Preis muss vergeben werden, und so kommen jene Detailisten zu kurzfristigen Ehren, welche durch geschickte, manchmal falsche, Publikationen und mit rühriger Lobbyarbeit ihren Ruhm polieren – vor allem Amerikaner. Ist es nicht so, dass je weiter ins Detail geforscht, je mehr Einzeldaten manipuliert werden, umso größer müssen Detailkenntnisse sein, welche von vielen mühsam zusammengetragen und koordiniert werden.
Es liegt also in der Natur dieser Forschungsmethode, dass nur kleine, isolierte Ergebnisse erzielt werden. Ein exemplarisches Beispiel für diese Forschungsmethode ist das CERN. Immer Neues wird gefunden,und nichts passt zusammen. Also wird der Forschungsaufwand erhöht, die Anlagen vergrößert , um aus dem fragwürdigen Ergebnis mehr Ergebnisse zu haben. Es fehlt der große Wurf.
Das gleicht den Grundlagen unserer Gesellschaftsordnung. Unser Leben ist auf kurzfristige, kleine Erfolge abgestellt. So auch bei der Wissenschaft, für den kurzfristigen, schnellverglühenden Ruhm, für eine Oktoberwoche wird geforscht. Der Wissenschaftler verkommt zum Datenmanipulator und passt sich so unser schnelllebigen, oberflächlichen Zeit an. Der so Ausgezeichnete ist nur der neidvollen Schar seiner internationalen Kollegen bekannt und sein Ruhm ist im nächsten Oktober verglüht. Wer sich mit kleinen Dingen beschäftigt, denkt klein, folglich bleibt sein Ergebnis klein.Diese Jagd nach dem kurzlebigen Erfolg und dem damit verbundenen Glück lässt außer Acht, dass das Glück ein sehr flüchtiges Medium ist und sich keinesfalls dauerhaft erhalten lässt. Auf Glück folgt Leid. Das aber erklärt die Achterbahn des modernen Lebens und die Erfolglosigkeit der modernen Wissenschaft. Zweifelsohne gibt in jedem Moment viele neue wissenschaftliche Ergebnisse. Sie sind jedoch nicht Ergebnis eines menschlichen Genies , sondern Ergebnis des großen wissenschaftlichen Perpetuum mobile, und fallen quasi von alleine auf einen Glücklichen, welcher sich ausgewählt fühlt und in die Walhalla seines wissenschaftlichen Fachgebiets aufzusteigen . Ihm kommt es nicht in den Sinn dort sich umzublicken, und sicher fehlt es ihm an Größe, seine Leistung dann zu relativieren. Das Erwachen kommt dann später, wenn seine Forschung zum Randgebiet wird, oder durch eine höhere Erkenntnis minimiert wird.Vielleicht hilft zum besseren Verstehen des hier vorgetragenen, dass es einen Unterschied gibt zwischen einen Ergebnis und einer Erkenntnis. Was hier vorgetragen wurde ist, das Ergebnisse ausgezeichnet werden und nicht Erkenntnisse. Dabei ist die Erkenntnis der höhere wissenschaftliche Wert. Erkenntnisse analysieren Erkenntnisse und setzen sie zu einen allgemeingültigen System zusammen. Die letzte grosse Erkenntnis war E=mc2. Das hat Einstein zum Jahrhundertgenie gemacht.